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Dokumenten-Matching konfigurieren

Stand: 02.09.2025

Mit Smart Processing richten Sie einen umfassenden, dynamischen Dokumentenabgleich ein. Die Konfiguration ist so flexibel, dass sich nahezu jeder Matching-Prozess abbilden lässt – vom klassischen 2-/3-Wege-Abgleich bei Eingangsrechnungen bis zu individuellen Szenarien wie Stammdatenzuordnungen oder Sonderprozessen.

Dieser Leitfaden beschreibt:

  • wie Sie Matching in einer Prozessvorlage aktivieren,
  • welche globalen Optionen verfügbar sind,
  • wie Sie das Line Matching Setup Schritt für Schritt einrichten,
  • und wie Sie mit Custom Execution Codeunits zusätzliche Prozesslogik ergänzen oder Standardlogik ersetzen können.

Voraussetzungen

  • Eine Prozessvorlage (Process Template) ist vorhanden.
  • Die relevante Dokumentkategorie (mit Line-Tabelle) existiert.
  • Optional: Ein Standard-Workflow wurde importiert, um Beispiel-Setups nutzen zu können.

Tipp

Importieren Sie zu Beginn einen Beispielworkflow. Dort finden Sie vorkonfigurierte Einrichtungen (z. B. Rechnungsabgleich), an denen Sie sich orientieren können.

Dokumenten-Matching in der Prozessvorlage aktivieren

  1. Öffnen Sie Ihre Prozessvorlage.
  2. Aktivieren Sie die Option Activate Document Matching.
  3. Nach der Aktivierung erscheint in den Aktionen die Schaltfläche Matching Setup, über die Sie in die Konfiguration wechseln können.

Globale Matching-Optionen

Diese Optionen wirken sich auf alle Matching-Setups innerhalb der Vorlage aus:

Option Beschreibung Empfehlung
Automatic Document Matching Führt während der Dokumentverarbeitung automatisch einen Abgleich durch. Der Matching-Status ist im Draft sichtbar. Aktivieren, wenn standardisierte Dokumenttypen (Rechnung, Bestellung) verarbeitet werden.
Matching Mandatory Dokument kann nur verarbeitet werden, wenn es vollständig gematcht ist. Verwenden, wenn fehlerfreie Daten zwingend erforderlich sind (z. B. Rechnungen).
Skip Creation on Match Geben Sie an, ob die Erstellung des Dokuments übersprungen werden soll, wenn eine gültige Übereinstimmung gefunden wird. Dies ist nur sinnvoll, wenn die Übereinstimmungseinrichtung einen anderen eigenen Prozess verarbeitet, beispielsweise eine benutzerdefinierte Codeunit wie „Sales-Quote to Order”.

Hinweis

Nutzen Sie Skip Creation on Match nur, wenn Ihre Codeunit den gesamten Prozess inklusive Validierungen übernimmt. Andernfalls riskieren Sie fehlerhafte oder unvollständige Belege.

Matching Setup

Das Matching Setup ist das Herzstück des Abgleichs. Hier wird definiert, welche Zeilen aus dem Dokument mit welchen Zeilen in Business Central abgeglichen werden.

Typisches Beispiel: 3-Wege-Abgleich bei Eingangsrechnungen → Einkaufsbestellung ↔ Wareneingang ↔ Rechnung.

Wichtig

Matching erfolgt ausschließlich auf Zeilenebene. Kopfwerte (z. B. Rechnungsnummer, Datum) werden nicht gematcht.

Schritt 1: Start

  • Matching Setup Name – eindeutiger Name, später sichtbar im Prozess. Nicht nachträglich änderbar.
  • Mandatory Matching – bestimmt, ob jede eingehende Zeile zwingend gematcht werden muss.

Schritt 2: Matching Table

  • Matching Document Category – bestimmt die Dokumentkategorie (inkl. Line-Tabelle).
  • Matching Table Filter (Header-Filter) – grenzt Zieldokumente ein.

Beispiel: Rechnung enthält die Referenz „123“ → Filter auf No. = 123. Das System findet sofort den passenden Header und die zugehörigen Zeilen.

Filteroptionen:

  • None – kein Filter.
  • Search Text – nutzt Felder, die beim Capture erfasst wurden.
  • Template Field – verwendet Werte aus Template-Feldern.
  • Fixed Value – setzt einen festen Wert.
  • Allow Null Value – bestimmt, ob leere Werte erlaubt sind.

Tipp

Verwenden Sie eindeutige Kriterien wie Belegnummer oder externe Referenz, um manuelle Nacharbeit zu minimieren.

Schritt 3: Setup Matching (Anzeige- und Abgleichsfelder)

Hier bestimmen Sie, welche Felder angezeigt und welche für den Abgleich verwendet werden.

  • Anzeigefelder – helfen bei der manuellen Prüfung (z. B. Menge, Beschreibung).
  • Matching Template Fields – verknüpfen Dokumentfelder mit Tabellenspalten.

Beispiel:

Field Name Matching Template Field Zweck
Quantity Quantity (aus Template) Abgleich von Rechnungsmenge mit Wareneingang

Option: Accept Deviation → Erlaubt Abweichungen, die nicht als Fehler gelten. In Kombination mit der Codeunit 5673350 "SIM_DI Update Deviating Fields" können solche Abweichungen automatisch korrigiert werden. Mehr dazu finden Sie im Abschnit Verfügbare Prozess-Codeunits (Simova & Standard).

Schritt 4: Automation (Auto-Matching)

Mit dieser Option ordnet das System Zeilen automatisch zu.

  • Table Field Name – Spalte in der Zieltabelle (z. B. No.).
  • Incoming Line Field – Feld aus der eingehenden Zeile (z. B. Artikelnummer).
  • Allow Null Value – erlaubt Filterung mit leeren Werten.

Best Practice

Filtern Sie nach eindeutigen Feldern wie No.. Beispiel: Incoming Line.No. = Table Line.No. → automatische Verknüpfung ohne manuelle Eingriffe.

Schritt 5: Custom Execution Process (optional)

Kopfzeilenfelder aktualisieren:

Mit der Funktion „Kopfzeilenfelder aktualisieren“ im Matching-Profil-Setup können Sie festlegen, welche Felder in der Kopfzeile des übereinstimmenden Dokuments nach einem erfolgreichen Matching aktualisiert werden sollen. Diese Option erweitert das Matching um die Möglichkeit, neben den Zeilenfeldern auch die Kopfdaten gezielt zu bearbeiten oder zu überschreiben.

Feld Beschreibung
Table Field Name Bezeichnet den Namen des Zielfelds, das im Matching-Prozess aktualisiert wird.
Field Value Option Bestimmt, wie der neue Feldwert ermittelt wird:
Fixed Value – Es wird ein fester Wert gesetzt.
Template Field – Der Wert wird aus einem anderen Feld der Vorlage übernommen.
Template Field Gibt das Feld des Quellfelds an, dessen Wert im Fall der Option Template Field übernommen werden soll.
Fixed Field Value Wenn Fixed Value gewählt ist, definiert dieser Eintrag den festen Wert, der in das Kopfzeilenfeld geschrieben wird.

Hinweis: Diese Konfiguration ermöglicht es, Kopfdaten automatisch anzupassen, sobald ein Dokument erfolgreich gematcht wurde — beispielsweise um Buchungs-, Status- oder Datumsfelder zu aktualisieren und so den gesamten Prozess vollständig abzuschließen.

Custom Execution Codeunits:

Definieren Sie, welche Codeunit nach erfolgreichem Matching ausgeführt wird.

  • Execution Condition – steuert, wann die Codeunit läuft: • On unique match → nur bei eindeutigem Matching. • Always → auch bei mehreren Setups.

  • Execution Codeunit – Nummer der auszuführenden Codeunit.

Wichtig

Der Status des Matchings muss Fully matched sein, sonst werden die Prozesse nicht durchgeführt.

Verfügbare Prozess-Codeunits (Simova & Standard)

Nach dem Matching können Codeunits automatisch gestartet werden. Diese ergänzen die Logik oder ersetzen sie vollständig.

Codeunit Beschreibung Typisches Szenario Beispiel
5673320 "SIM_DI Purch.-Get Receipts" Importiert Wareneingangszeilen in die Rechnung. (Integrate into Process ) 3-Wege-Abgleich (Bestellung ↔ Wareneingang ↔ Rechnung). Rechnung mit Wareneingang: Die Positionen aus dem Wareneingang werden in die Rechnung übernommen.
5673321 "SIM_DI Purch.-Get Order" Importiert Bestellzeilen in die Rechnung. Integrate into Process 2-Wege-Abgleich (Bestellung ↔ Rechnung). Eingangsrechnung ohne Wareneingang: Bestellzeilen werden übernommen.
5673350 "SIM_DI Update Deviating Fields" Aktualisiert Felder mit Abweichungen (wenn Accept Deviation aktiv ist). (Replace Process Logic) Eingangsrechnung mit Preis-/Mengenabweichung. Abweichende Menge in Rechnung → Codeunit überschreibt Zieldaten mit Rechnungswerten.
Bsp. 83 "Sales-Quote to Order" (Standard BC) Wandelt ein Verkaufsangebot in eine Bestellung um. Replace Process Logic in Sales-Szenarien. Angebotsdokument wird direkt in Auftrag überführt.

Praxisbeispiele

Wareneingänge übernehmen

  • Dokument: Eingangsrechnung
  • Setup: Bestellung + Wareneingang
  • Codeunit: 5673320
  • Ergebnis: Wareneingangszeilen werden automatisch eingefügt.

Bestellzeilen importieren

  • Dokument: Eingangsrechnung ohne Wareneingang
  • Codeunit: 5673321
  • Ergebnis: Rechnung erhält die Positionen aus der Bestellung.

Abweichungen behandeln

  • Dokument: Eingangsrechnung mit abweichender Menge
  • Setup: Accept Deviation aktiv
  • Codeunit: 5673350
  • Ergebnis: Abweichung wird akzeptiert und Zieldaten werden aktualisiert.

Troubleshooting

  • Kein Treffer bei Filtern – Filtereinstellungen prüfen (Groß-/Kleinschreibung, Allow Null Value).
  • Automatisches Mapping greift nicht – Table Field Name und Incoming Line Field auf eindeutige Werte einstellen.
  • Execution Process läuft nicht – Matching-Status prüfen (Fully matched) und sicherstellen, dass Enable Execution Codeunit aktiv ist.

Nächste Schritte